… war durchaus etwas Bewegung. Nach durchwachsener Anreise und leichtem Kulturprogramm ging es zunächst einmal im völlig übergefüllten Bus (Busfahrer plus 2 Ostseefohlen) Richtung Vila-Real, eine Kleinstadt 60km nördlich von Valencia mit ca. 60.000 Einwohner. Der zentrale Busbahnhof glänzte durch gähnende Leere, kein Bierstand weit und breit. Auf der Fahrt fielen jedoch schon einige Borussen-Anhänger auf, die planlos auf einer Autobahnbrücke umherwanderten … alles wie immer, die grüne Horde is everywhere.
Ein kurzer flüchtiger Blick auf den Stadtplan und zielgerichtet Richtung Stadion (el Madrigal) marschiert. Die Arena liegt mitten in der Stadt, Altstadthäuser sind quasi angebaut. So wechseln sich die Eingangstore munter ab mit den Hausfluren von Seniora Suarez und Senior Barreto. Reichlich Bierstände aufgebaut, ca. 1.000 Borussen schon da, alles friedlich. Nur die Eintrittskarte fehlt noch.
Beim Fanprojekt war ja vor Wochen zu lesen, dass die Tageskasse irgendwie noch öffnen könnte, würde. Weitere Informationen zu Verkehrsanbindungen, Treffpunkten etc. : absolute Fehlanzeige ! Das Motto „von Fans für Fans“ scheint irgendwie zwischen Sarajewo und Zürich auf der Strecke geblieben zu sein.
Da ein Schwarzmarkt irgendwie nicht auszumachen war, begab man sich so 2 Stunden vorm Spiel mal Richtung Kartenhäuschen. Vorläufige Ansage: Nur Spanier bekommen Karten. Da viele Anhänger ihre iberischen Personalausweise gerade nicht griffbereit hatten, wurde alles an Spaniern mobilisiert, was rumlief. Aus der kleinen Kellnerin wurde flux die ersehnte Erfüllungsgehilfin.
Nächste Ansage der niederrheinischen Fanbetreuer: „wenige Restkarten vorhanden, bitte nicht drängeln“. Ohne Worte ! Das war dann zugleich der Startschuss zum Hauen und Stechen. Wer fährt schon gerne tausende Kilometer, um sich das Spiel dann in der Kneipe anzuschauen. Auch das haben wir überstanden und zwei Karten für die Gegengerade erkämpft. Bei den wenigen Taxen in der Stadt war uns eine Blocksperre nach dem Spiel hinsichtlich Abreise nicht die erfolgversprechendste Taktik.Beim Einlass große Augen: Borussen im katalanischen Hoheitsgebiet … das hatte die UEFA doch verboten. Her mit all den Fohlen-Accessoires und rein ins Stadion, welches sich noch bis kurz vor Anpfiff zu knapp zwei Drittel füllen sollte. Wir fanden uns genau an der Grenze zwischen überdacht und alles-wird-nass wieder – ansonsten alle freundlich, alles friedlich und der Borussen-Block schon mächtig laut im Käfig.
In der ersten Halbzeit wurde spielerisch da angeknüpft, wo man gegen Limassol, Dortmund und Frankfurt aufgehört hatte. Bettelnd um das erste Gegentor spielte man das Kanickel vor der iberischen Schlange. Viele Lücken in der Defensive, Raffael in der Rolle eines spanischen Aufbauspielers und vorne absolute Flaute. Das hatte was von autonomer Jugendgruppe auf Klassenfahrt. Nach dem leider hochverdienten Gegentor ging nur dem Gladbacher Fanblock nicht die Puste aus, respektabler Support da oben.
Zum Glück änderte sich die Szenerie in Halbzeit 2. Nach 10 Minuten schon mehr Torgefahr als in den ersten 45 Minuten zusammen. Irgendwas muss Meister Lucien in der Kabine veranstaltet haben, vielleicht hat das hohe Pressing der Spanier auch ein wenig Kraft gekostet. Als dann noch Asenjo bei Raffaels Gewaltschuss mithalf war das Selbstvertrauen endgültig zurück. Daran änderte sich auch nichts nach der erneutem Rückstand, eingeleitet nach einer Abseitsposition und einem Fauxpas durch Korb. Dann packt der über weite Strecken überzeugende Xhaka halt mal den Hammer aus.
Nun ist Villarreal ja nicht irgendwer, immerhin im europäischen Wettbewerb mit 11 Heimsiegen in Folge. Das Unentschieden wahrt zudem die Chance, aus eigener Kraft den Gruppensieg zu schaffen und somit vermeintlich schwereren Gegnern im 16tel-Finale aus dem Weg zu gehen. Kurios, dass trotz bis dato ungeschlagen man bei einer abschließenden Niederlage gegen Zürich im Party-Park wahrscheinlich ausscheidet. Das werden wir aber nicht zulassen, Punkt.
Es ist alles gesagt! Bleibt die Frage: Wo ist Henry???