Kaum sind die ersten Flüge für die Auswärtsspiele der Champions-League gebucht geht es auch schon rein in den Alltag der Bundesliga. Saisonstart auf Augenhöhe gegen einen direkten Konkurrenten um die begehrten Fleischtöpfe in Europa. Gladbach gegen Leverkusen: die letztjährige Nr. 4 gegen Nr. 3 – gleich ein 6-Punktespiel.
Da wir wegen der kurzen Spielabstände diesmal in niederrheinischen Gefilden geblieben sind, gestaltete sich die Anreise ausnahmsweise mal als kurz und unproblematisch. Es hatte sich jedoch schon mehrere Tage angedeutet: Es wird mächtig heiß im Borussia-Park – nicht auszudenken, wenn man schon um 15:30h hätte loslegen müssen.
Selbst im Schatten am Alten Markt, geschweige denn im neuen Stadion-Biergarten und schon gar nicht auf den Sitzplätzen auf der Osttribüne: Einfach viel zu heiß. Damit gab’s in Halbzeit 1 einen Stehplatz im Schutze des Stadiondaches. Etwas Wind hätte geholfen, das hatte was von Brasilien – Manaus: England gegen Italien.
Bis zur 20. Minute war respektvolles Abtasten im Mittelfeld angesagt, nur ein Aufreger bzw. kurze Schnappatmung nach einer Leverkusener Ecke und schlechtem Stellungsspiel. Auch Sommer auf 180. Dann nahm die Partie gegen den Nachbarn langsam Fahrt auf. Raffael und Wendt im Nachschuss scheiterten an Schlussmann Leno, anschließend Gladbach gegen Bellarabi und Tah zweimal im Glück.
Dann war mal wieder Gockel-Zeit. Der für den 3-fach-Torschützen Hazard in die Mannschaft gekommene Hahn tauchte nach einem Konter vor Leno auf, scheiterte jedoch zunächst. Ein paar Minuten später bebte dann der Party-Park, als wiederum Hahn nach einem schnell à la Xhaka ausgeführtem Freistoß von Kramer frei vorm Tor aufkreuzte und einschoss. 1:0 Pausenführung … wir konnten Platz nehmen, da die Sonne sich leicht hinter der Haupttribüne verkrümelte.
Im zweiten Spielabschnitt erhöhte Leverkusen den Druck, brachte mit Brandt und Mehmedi zwei neue Offensivkräfte. Nach mehreren Chancen hüben wie drüben dann der Ausgleich durch den eingewechselten Pokahonta, äh Pohjanpalo. Nicht völlig unverdient, das Spiel auf Messers Schneide.
Und grad so, als ob die Fohlen ein wenig die Köpfe hängen lassen wollten erwachte der Borussia-Park. Angetrieben von der Nordkurve wollte die gesamte versammelte ehrwürdige Gemeinde die Borussia zum Sieg schreien. Ein unglaubliche Atmosphäre, die an der Mannschaft ruckelte und zuckelte. Keiner spielte auf Unentschieden, ein richtiges Klassespiel mit offenem Schlagabtausch.
Hazard kam für Hahn, Pass auf Stindl – 2:1. Jetzt krachte das Gebälk. Offensichtlich hat der Borussia-Park den Gladbachern mehr als geholfen, den Sieg gegen starke Leverkusener dingfest zu machen um schlussendlich einen perfekten Saisonstart hinzulegen. Gut, dass mal kurz Pause ist … auch Nerven müssen sich erholen.