nein, dass war nicht die „alte Borussia“ – das war die Borussia, die drei Monate auf einen Sieg hingehungert hat. Dabei vergaß man nur Tugenden der jüngsten Vergangenheit. Ich erinnere mich noch an die VorVor-Saison: 1:0 geführt, egal wann – Fernseher aus & 3 Punkte feiern, Nächster Bitte. Wie schnell das so geht. Vom Auswärtsdepp zum Heimrekord zum Führungsvergeber.
Ohne 3er kein Kommentar – endlich darf ich wieder schreiben. Bei dem drohenden Absturz in die Mittelmäßigkeit haben wohl die Kneipenwirte Europas ihre gelben Voodoo-Puppen aus dem Thekenschrank geholt und schon vor der Partie kräftig zugestochen. Wahre Existenzängste können manchmal sehr hilfreich sein.
Gedanklich war das Spiel schon quasi abgeschrieben. Erste Halbzeit nicht aus dem Augenwinkel verlieren und beim deprimierenden Pausenstand zu Bahnhof fahren, aus die Maus. Nach dem Lattenkracher schien sich ja auch langsam Böses anzudeuten. Doch als Raffael in Rückwärtslage daherstolperte, äh zelebrierte hatte das Spiel dann doch meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Und dann hallte es noch „Kruuuse – endlich Kruuuse“ auf der ganzen Hafeninsel. Abwehr diszipliniert, taktisch klug – halt das Nadelstichprogramm. Mist, muss ja zu Bahnhof.
Sport1.fm am Ohr. Aber sowas von nah am Ohr. Erst beim Einparken hatte der Reporter wieder was zu vermelden: da waren’s nur noch 10. Kam jetzt dann doch die alte Trotteligkeit zurück ? Sky an, schwupps Gegentreffer. Neiiin, die Führungsverdusseler sind wieder am Werk. Ich laufe bei Spielen ja des Öfteren mal hektisch durch die Wohnung und zähle Minuten und Sekunden. Aber diesmal wars besonders schlimm. Ein Cuba mixen und austrinken bringt fünfs Minuten. Als ungefähr noch drei. Schlusspfiff – ein geschenktes Wochenende & endlich kann man Montags Morgen wieder über Fussball reden !